Informationen zur
Haltung von Königspythons

Jungtiere & Farbmorphen - Besichtigung & Beratung

Vorwort & Disclaimer

Im folgenden Stelle ich meine eigenen Erfahrungen im Umgang und der Haltung von Königspythons zusammen. In meinen Gesprächen mit Einsteigern, die ihre erste Königspython von mir kaufen, kommen immer wieder die gleichen Fragen auf. Ich sammle seit 2011 meine eigenen Erfahrungen in der Haltung sowie der Verpaarung und Aufzucht von Jungtieren. Diese Erfahrungen möchte ich hier gerne teilen und Einsteigern als soliden Leitfaden zur Verfügung stellen. Wer sich zusätzliche Lektüre anschaffen will kann auf folgende Bücher zurückgreifen:

Einrichtung, Technik & Zubehör

Sollte man sich für die Haltung in einem Terrarium entscheiden so empfiehlt es sich ein Holzterrarium zu verwenden. Holz hat wesentlich bessere Isoliereigenschaften als Glas, daher erreicht man die notwendigen Temperaturen in einem Holzterrarium einfacher. Zudem ist die Arbeit mit Holz einfacher als mit Glas. Man kann z.B. Bohrungen für Temperaturfühler, Lampen, o.ä. selber vornehmen. Auch die Anbringung von Halterungen ist in einem Holzterrarium wesentlich einfacher.

Die Größe des Terrariums sollte an das Tier angepasst werden. Für einen adulten Königspython (ab ca. 1kg) sind 120 x 50 x 40cm (Länge, Breite, Höhe) ein guter Richtwert. Wichtig ist zu erwähnen, dass Königspythons schlechte Kletterer sind und die Höhe nicht benötigen. Durch eine geringe Höhe kann eine bessere und kosteneffizientere Beheizung stattfinden (warme Luft steigt nach oben), welche dem Königspython zu Gute kommt. Durch eine geringe Höhe minimiert man zusätzlich auch das Verletzungsrisiko durch Stürze. Oft hört man von Haltern das ihre Königspythons gerne klettern, ich würde allerdings behaupten das liegt daran, dass die Schlange probiert in die wärmeren Regionen im Terrarium zu kommen. Für ein Jungtier sollte ein kleineres Terrarium mit den Maßen 60 x 50 x 40cm (Länge, Breite, Höhe) ein guter Richtwert sein.

Ich persönlich verwende als Bodensubstrat „Tierwohl Super“. Wichtig ist dass das Bodensubstrat wenig staubt, eine hohe Saugkraft hat, schlecht schimmelt und ungefährlich für die Königspython ist. Zum Beispiel ist es die Regel, dass etwas Bodensubstrat beim Verschlingen von Futtertieren mitverschluckt wird.

Ausserdem ist es wichtig dem Königspython ausreichend Versteckmöglichkeiten zu bieten. Es sollte in jeder Temperaturzone mindestens ein Verseck angeboten werden. Zusätzliche Dekoration, Wurzeln, o.ä. bieten dem Tier weitere Versteckmöglichkeiten und senken den Stressfaktor.

Als Wasserschale kann ein günstiger Keramiknapf verwendet werden.

Zur Unterstützung von anstehenden Häutungen hat sich bewährt, den Königspythons eine sogenannte „Wet-Box“ zur Verfügung zu stellen. Eine Wet-Box ist eine kleine Plastik- oder Tupperbox die mit feuchtem (es darf nicht nass sein) Sphagnum Moos gefüllt ist. Die Schlangen liegen dann in den feuchten Boxen und nehmen die benötigte Feuchtigkeit für eine saubere Häutung auf. Solch eine Wet-Box kann den Königspythons permanent zur Verfügung gestellt werden. Eine Packung Moos ist sehr ergiebig und hält mehrere Monate. Das Moos einfach regelmäßig anfeuchten. Dreckige Stellen großzügig entfernen.

Königspythons brauchen keine besondere UV-Strahlung, daher ist die Lichtquelle sekundär. Wichtig ist das eine passende Temperatur herrscht. Diese kann man entweder über Keramikstrahler, Heizmatten oder Heatpanels erzeugen. Wichtig ist das beim Einsatz eines Heizstrahlers oder allgemein einer Heizquelle die sehr heiß wird ein passender Schutzkorb montiert wird. Königspythons spüren leider erst viel zu spät wenn sie sich Verbrennungen zuziehen. Es muss also immer darauf geachtet werden dass das Tier keinen direkten Kontakt zur Heizquelle aufbauen kann. Der Vorteil eines Elstein-Strahlers im Gegensatz zu einer normalen Lichtquelle ist das dieser auch nachts betrieben werden kann ohne dass das Terrarium beleuchtet wird.

Zusätzlich kann man sich als Lichtquelle eine günstige LED-Lampe/Leiste (Unterbauleuchte) besorgen. Diese verbraucht nicht viel Strom und erzeugt trotzdem genug Licht um die Königspythons zu beobachten.

Für die Steuerung der Temperatur ist es unbedingt notwendig, dass ein Thermostat verwendet wird. Ein Thermostat besitzt einen Temperaturfühler und kümmert sich darum das die perfekte Temperatur erreicht wird. Das bedeutet wenn es im Terrarium zu kalt ist aktiviert der Thermostat die Heizquelle, sollte es zu warm werden schaltet er die Heizquelle ab. Auch das Abschalten ist eine wichtige Funktion und darf an heißen Sommertagen nicht unterschätzt werden. Es gibt diverse Thermostate mit unterschiedlichem Funktionsumfang, anbei ein paar Modelle die ich selber im Einsatz habe.

Zur einfachen Kontrolle der Temperatur kann ein Laser Thermometer eingesetzt werden. Damit kann in Sekundenschnelle kontrolliert werden ob die Temperaturen in den unterschiedlichen Bereichen passen:

Temperatur & Luftfeuchtigkeit

Grundsätzlich sollte ein Terrarium in 2 Temperaturbereiche eingeteilt werden. Es sollte einen warmen und einen kühleren Bereich geben. Bei der Anbringung der Heizquelle im Terrarium sollte diese also nicht Mittig angebracht werden, sondern in der linken oder rechten Hälfte des Terrariums. So erzeugt man einen natürlichen Temperaturverlauf von warm nach kalt. Der warme Bereich sollte bei ca. 32°C liegen. Der kalte Bereich sollte nicht kälter als 27°C sein. Bei Jungtieren ist eine Nachtabsenkung noch nicht sonderlich wichtig, bei adulten Königspythons kann nachts die Temperatur um 1-2°C gesenkt werden.

Die Luftfeuchtigkeit ist ein heiß diskutiertes Thema. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das man auch ohne tägliches sprühen konstant gute Häutungen hinbekommt. Wichtig ist dabei dem Tier eine Wet-Box mit feuchten Sphagnum Moos anzubieten. Sollte man bemerken wie die Schlange in die Häutung kommt (rosa Bauch, graue/milchige Augen) kann man natürlich trotzdem 1-2x täglich sprühen und so die Luftfeuchtigkeit erhöhen.

Man sollte aber allerdings auch beachten das Wärme und Feuchtigkeit gute Bedingungen für die Bildung und Ausbreitung von Bakterien darstellt. Hier muss jeder seinen eigenen Weg finden, es kommt z.B. auch auf die Wohnung oder Räumlichkeit an in der das Tier gehalten wird.

Fütterung Allgemein

Ich persönlich bin ein Fan der Fütterung mit Frostfutter. Der Einsatz von Frostfutter eliminiert das Verletzungsrisiko bei der Fütterung. Das Futtertier kann der Schlange nicht mehr gefährlich werden. Außerdem kann man Frostfutter jederzeit in jeder passenden Größe auf Lager haben und ist nicht auf andere Läden und deren Bestand angewiesen. Ich kann mich an einige Situationen erinnern wo in diversen Läden keine Futtertiere mehr vorhanden waren weil der Transport bei der Sommerhitze nicht möglich war. Man muss sich auch nicht um das lebende Futter kümmern, vor allem wenn die Schlange mal keine Lust zu fressen hatte und man dann auf einmal die Mäuse oder Ratten über mehrere Wochen versorgen muss. Und Frostfutter stinkt nicht :-) Eine Schlange die bereits Frostfutter nimmt stellt die beste Basis - speziell für Einsteiger - dar. Die Umstellung zurück auf Lebendfutter ist in der Regel immer möglich. Eine Umstellung von Lebendfutter auf Frostfutter ist in der Regel wesentlich problematischer.

Bei der Fütterung mit Frostfutter muss lediglich beachtet werden, dass das Futtertier ordentlich aufgetaut und etwas erwärmt werden muss. Das Futtertier sollte eine Wärmesignatur abstrahlen. In meiner Anfangszeit habe ich z.B. den Kopf des Futtertiers kurz mit einem Föhn erwärmt. Zum auftauen kann man das Futtertier z.B. auf eine Heizung legen. Alternativ funktioniert auch das auftauen in einem Wasserbad. Man sollte beachten dass das Futtertier nicht zu stark erwärmt wird, das gibt sonst eine riesen Sauerei, das Hautgewebe wird schwach und reisst auf - spätestens wenn die Schlange zubeisst und sich um das Futtertier wickelt :-)

Sollte man jedoch doch lebend füttern müssen, sollte man das Futtertier nie länger mit der Schlange unbeaufsichtigt lassen. Sollte die Schlange nicht fressen wollen, können Mäuse und Ratten der Schlange gefährlich werden. Daher sollte das Futtertier unbedingt nach ca. 30 Minuten wieder aus dem Terrarium entfernt werden. Auf garkeinen Fall darf das Futtertier, z.B. über Nacht, bei der Schlange gelassen werden. Es gibt Berichte wo Mäuse den Schlangen die komplette Haut abgenagt haben und die Schlange an den Verletzungen gestorben ist.

Für die Fütterung empfiehlt sich eine Pinzette mit Innenzahnung. Dadurch braucht man beim Halten des Futtertiers weniger Kraft:

Die erste Fütterung nach dem Kauf

Die meisten Fragen nach dem Kauf drehen sich um die erste Fütterung des geliebten Neuzugangs. Dabei kommt immer wieder die Frage, ob die Schlange im Terrarium oder außerhalb (z. B. in einer Plastikbox) gefüttert werden soll. Es kursiert scheinbar immer noch das Gerücht dass Königspythons "aggressiv" werden, wenn man Sie immer im eigenen Terrarium füttert. Die These welche hier angebracht wird ist, dass der Königspython mit dem Öffnen des Terrariums immer mit Futter in Verbindung bringt und daher mit aggressivem Verhalten reagiert. Aus meiner eigenen Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit anderen Haltern und Züchtern kann ich das nicht bestätigen. Meine Tiere werden nicht in separaten Boxen gefüttert und ich kann meine Tiere jederzeit - ohne Hilfe von Schlangenhaken oder Handschuhen - in die Hand nehmen. Königspythons können sehr gut unterscheiden, ob es gerade nach Futter riecht und es Fütterungszeit ist oder ob der große Futterspender (aka Schlangenhalter) heute mal nur das Terrarium sauber machen möchte. Im Gegensatz dazu kann man sich überlegen was in einem Tier vorgeht, welches nicht in seiner gewohnten Umgebung gefüttert wird, sondern wie auf einem Präsentierteller in eine kleine Box gepackt wird und dort unter aller Augen fressen soll? :-) Genau, in der Regel ist das keine gute Idee. Natürlich ist mir bewusst das je nach Tier eine Fütterung außerhalb des Terrariums auch problemlos funktionieren kann, aber die Chance auf Futterverweigerung ist deutlich größer und sonst gibt es auch keine guten Gründe außerhalb zu füttern. Vorausgesetzt man hält sich an die Einzelhaltung. Sollte man mehrere Tiere in einem Terrarium halten sollte getrennt gefüttert werden (bei zwei Tieren kann man eins immer noch im Terrarium lassen).

Dann bekomme ich manchmal nach der ersten (erfolglosen) Fütterung zu hören das man es gleich am nächsten Abend nochmal probieren wird. Das ist ebenfalls eine sehr schlechte Idee. Wir erinnern uns, dass Königspythons etwas Stress-anfällig sind, daher empfiehlt es sich nicht die Fütterungsintervalle zu reduzieren. Ich würde weiterhin nur alle 5-7 Tage Futter anbieten. Alle 2-3 Tage eine Fütterung zu probieren kann nur zusätzlichen Stress verursachen und das Tier erst recht zu einer dann längeren Futterpause zwingen.

Bei Frostfutter kann das Futtertier auch über Nacht im Terrarium gelassen werden. Meiner Erfahrung nach besteht eine gute Chance, dass das Futtertier dann in alle Ruhe ein paar Stunden später gefressen wird. Sollte es am nächsten Morgen nicht gefressen worden sein dann bitte entsorgen und nicht erneut einfrieren oder gar anbieten.

Ich kann auch nicht oft genug wiederholen wie wichtig es ist das Futtertier richtig aufzuwärmen. Liebe Halter: nehmt das erwärmte Futtertier kurz in die Hand, es sollte sich warm (nicht heiß!) anfühlen und keine kalten Stellen haben. Wenn die Schlange vom Futtertier keine Wärmesignatur erhält könnte die Schlange es nicht als Futter identifizieren und daher desinteressiert sein.

Falls man die Möglichkeit hat kann man für die erste(n) Fütterung(en) eine etwas kleinere Futtergröße wählen. Ansonsten sollte man sich an eine der folgenden Faustregeln halten: ca. 15% vom Körpergewicht oder ein Futtertier welches so dick ist wie die Schlange an der dicksten Stelle. Zur Kontrolle sollte man nach der Fütterung der Schlange ansehen das Sie Futter im Bauch hat. Wenn man keine Wölbung sieht war das Futtertier zu klein.

Hier nochmal die wichtigsten Tipps:

Häutung

Königspythons häuten sich in regelmäßigen Abständen ihr Leben lang. Die Abstände sind in der Regel abhängig vom Fressverhalten der Tiere. In langen Futterpausen häuten sich die Tiere oftmals nicht. Dahingegen häuten sich junge Tiere oder Tiere die sehr gut und regelmäßig fressen sehr oft. Der kürzeste Abstand zwischen 2 Häutungen - den ich bisher erleben durfte - liegt bei ca. 4-5 Wochen. Für die Häutung ist es wichtig eine Wet-Box anzubieten. Eine Wet-Box ist eine Plastik- oder Tupperschüssel die mit feuchten - aber nicht nassem - Sphagnum Moos gefüllt ist. Unterstützend kann in der Zeit der Häutung zusätzlich gesprüht werden um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Für eine Wet-Box können folgende Boxen verwendet werden. In den Deckel kann mit einer Lochsäge ein passendes Loch gebohrt werden. Mit etwas Schmiergelpapier können die scharfen Kanten entgratet werden.

Es gibt Farbvarianten wie z.B. Albinos oder Snows bei denen das Erkennen der anstehenden Häutung schwieriger ist als bei anderen Farbvarianten. In der Regel erkennt man die anstehende Häutung durch eine leichte rosa Färbung des Bauchs und graue/milchige Augen. Einen Tag vor der Häutung erscheint das Tier meist als hätte es die Häutung bereits hinter sich, ohne die normalen Anzeichen. Einen Tag später findet man dann im Optimalfall die Haut an einem Stück. Sollte die Häutung nicht an einem Stück erfolgen, ist es wichtig die Schlange dahingehend zu kontrollieren, ob Augen und das Schwanzende sich vollständig gehäutet haben. Sollte die Königspython sich schlecht gehäutet haben kann man das Tier für ca. 30-45 Minuten in ein lauwarmes Wasserbad stecken. Danach lassen sich die übrig gebliebenen Hautreste einfach abziehen.

Sonstige Gebrauchsmaterialien

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Patryk Kordylewski
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